
Unterkircher, Alois
Jungen und Männer als Patienten bei einem Südtiroler Landarzt (1860–1900)
Medizin, Gesellschaft und Geschichte – Beihefte
Band 51
ISBN 978-3-515-10612-2
EUR | 62,00 |
Preise jeweils inklusive MwSt. |
Abstract
Wann und warum gehen Männer zum Arzt? Auf der Basis einer Serie von Krankenjournalen eines Südtiroler Landarztes des 19. Jahrhunderts liefert Alois Unterkircher einen Beitrag zur Debatte um Gender Medicine und Männergesundheit. Die gegenwärtigen Benachteiligungs- und Defizitdiskurse zum geschlechtsspezifischen Krankheitsverhalten beleuchtet er ebenso in ihrer historischen Dimension wie die Pathologisierung des männlichen Geschlechtskörpers. Dabei begreift er "Männer" nicht als homogenen Block, sondern binnengeschlechtlich nach einzelnen Lebensabschnitten differenziert: Säuglinge, Kinder, Erwachsene in den verschiedenen Phasen der Erwerbstätigkeit und "Alte" werden in jeweils eigenständigen Kapiteln hinsichtlich ihrer spezifischen Erkrankungen, Bedürfnisse und Forderungen nach den Dienstleistungen eines Arztes im 19. Jahrhundert analysiert.Damit bricht Unterkircher gängige Forschungsmeinungen zum geschlechtsspezifischen Inanspruchnahmeverhalten medizinischer Hilfe auf und relativiert das vorherrschende Bild vom generellen "Desinteresse" der Männer an ihren kranken Körpern.
Rezensionen
"ein Meilenstein für die Erforschung von Arztpraxis, Patienten- und Krankheitsspektrum"
Daniel Schäfer, Sehepunkte 15, 2015/5
"vorbildliche[] Studie"
Marion Baschin, Geschichte und Region 23, 2014/1
"Die 392 Seiten des Buchs bieten eine beeindruckende Verbindung von historischer Männergesundheitsforschung und methodisch ausgezeichneter Datenanalyse…"
Harry Friebel, Switchboard 206, 2014
Jörg Vögele, Historische Zeitschrift 301, 2015
2014.
392 S., 18 s/w Abb., 41 s/w Tab., 29 s/w Zeichn.
Kartoniert
Franz Steiner Verlag
Über den Autor
Autoren
Alois Unterkircher
Forschungsgebiete: Sozialgeschichte der Medizin, Geschichte der Männlichkeiten, Materialität und Objektgeschichte(n) der medikalen Kultur.
- Wärter, Brüder, neue Männer (Band 79)
- Seelenheil und Seelenleid (Band 78)
- Arzt – ein krank machender Beruf? (Band 77)
- Männlichkeiten in der Frühmoderne (Band 76)
- Volkseigene Gesundheit (Band 75)
- Krankheit verbindet (Band 74)
- Die stationäre Versorgung älterer Displaced Persons und "heimatloser Ausländer" in Westdeutschland (ca. 1950–1975) (Band 73)
- Im Angesicht der "Pestilenz" (Band 72)
- Religiöse Heiler im medizinischen Pluralismus in Deutschland (Band 71)
- Marketplace, Power, Prestige (Band 70)
- Laienheilwesen und Heilpraktikertum in Cisleithanien, Posen, Elsass-Lothringen und Luxemburg (ca. 1850 – ca. 2000) (Band 69)
- Irre Typen? (Band 68)
- Medikale Kultur der homöopathischen Laienbewegung (1870 bis 2013) (Band 67)
- Patients and Social Practice of Psychiatric Nursing in the 19th and 20th Century (Band 66)
- Offene Altenhilfe in Frankfurt am Main 1945 bis 1985 (Band 65)
- Tending Mothers and the Fruits of the Womb (Band 64)
- Das Geschlecht des "präventiven Selbst" (Band 63)
- Deaconesses in Nursing Care (Band 62)
- Die stationäre Versorgung alter Menschen in Niedersachsen 1945–1975 (Band 61)
- Pluralismus in der Medizin aus der Patientenperspektive (Band 60)
- Gesundheitsvorsorge in der DDR zwischen Propaganda und Praxis (Band 59)
- Gender-Specific Life Expectancy in Europe 1850–2010 (Band 58)
- Suizid und Männlichkeit (Band 57)
- Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen (Band 56)
- Gesichter des Ersten Weltkrieges (Band 55)
- Geschichte der Prävention (Band 54)
- Pflegealltag im stationären Bereich zwischen 1880 und 1930 (Band 53)
- Ärztliche Praxis im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts (Band 52)
- Jungen und Männer als Patienten bei einem Südtiroler Landarzt (1860–1900) (Band 51)
- Medical Pluralism and Homoeopathy in India and Germany (1810–2010) (Band 50)
- Kriegskrankenpflege im Ersten Weltkrieg (Band 49)
- Arzneimittelkonsum und Geschlecht (Band 48)
- Die konfessionelle Kriegskrankenpflege im 19. Jahrhundert (Band 47)
- Medical Pluralism (Band 46)
- Medizinische Belehrung für das Bürgertum (Band 45)
- Giacomo Casanova und die Medizin des 18. Jahrhunderts (Band 44)
- Das Tagebuch der jüdischen Kriegskrankenschwester Rosa Bendit 1914 bis 1917 (Band 43)
- Zwischen Familie, Heilern und Fürsorge (Band 42)
- Medikale Subkulturen in der Bundesrepublik Deutschland und ihre Gegner (1950–1990) (Band 41)
- Gesundheit und Krankheit im Spiegel von Petitionen an den Landtag von Baden-Württemberg 1946 bis 1980 (Band 40)
- The transmission of health practices (c. 1500 to 2000) (Band 39)
- Bildungskonzepte der Krankenpflege in der Weimarer Republik (Band 38)
- Wer lässt sich von einem Homöopathen behandeln? (Band 37)
- Gesunder Alltag im 20. Jahrhundert? (Band 36)
- Patientendokumente (Band 35)
- Russische Autokratie und europäische Medizin (Band 34)
- Gesundheitsverhalten von Männern (Band 33)
- Alltag in der Krankenpflege
Everyday Nursing Life (Band 32) - Arme und Ärzte, Kranke und Kassen (Band 31)
- Der Arzt und sein Modell (Band 30)
- Krankheit in Briefen im deutschen und französischen Sprachraum (Band 29)
- Patientenwege (Band 28)
- Männlichkeit und Gesundheit im historischen Wandel ca. 1800 – ca. 2000 (Band 27)
- „Moderne“ Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert – Legitimation und Kritik (Band 26)
- „Ohne Wasser ist kein Heil“ (Band 25)
- Alt und krank (Band 24)
- Anstaltskost im Rationalisierungsprozeß (Band 23)
- Asklepiosmedizin (Band 22)
- Ärztliche Standesorganisation und Standespolitik in Deutschland 1945–1955 (Band 21)
- Vollwerternährung (Band 20)
- Die Behandlung der Franzosenkrankheit in der Frühen Neuzeit am Beispiel Augsburgs (Band 19)
- "Der Charlatan strebt nicht nach Wahrheit, er verlangt nur nach Geld" (Band 18)
- Die Binnendifferenzierung in deutschen Krankenhäusern bis zum Ersten Weltkrieg (Band 17)
- "Der zerstückte Cörper" (Band 16)
- Heil und Heilung (Band 15)
- Sozialgeschichte der Tuberkulose (Band 14)
- Krankenhaus und Kranke (Band 13)
- Krankheit, Sexualität, Gesellschaft. Geschlechtskrankheiten und Gesundheitspolitik in Deutschland im 19. und frühen 20. Jahrhundert. (Band 12)
- Eine neue "Kultur des Gebärens". Die Medikalisierung von Geburt im 18. und 19. Jahrhundert in Deutschland. (Band 11)
- Einschneidende Massnahmen (Band 10)
- Medizinkritische Bewegungen im Deutschen Reich (ca. 1870 – ca. 1933) (Band 9)