
Hoffarth, Christian
Urkirche als Utopie
Die Idee der Gütergemeinschaft im späteren Mittelalter von Olivi bis Wyclif
Hamburger Studien zu Gesellschaften und Kulturen der Vormoderne
Band 1
ISBN 978-3-515-11504-9
EUR | 54,00 |
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Abstract
In der Apostelgeschichte beschreibt der Evangelist Lukas das Gemeinschaftsleben der ersten Christen in Jerusalem. Als Zeichen ihrer vollendeten Eintracht schildert er die Gütergemeinschaft. Die Gläubigen hätten ihre Habe verkauft und die Erlöse in die Gemeinde eingebracht, sodass niemand mehr irgendetwas sein Eigen genannt habe und alle mit dem Notwendigen versorgt gewesen seien. Im institutionalisierten Christentum verstand man die urchristliche Gütergemeinschaft zunächst hauptsächlich als Muster für das Klosterleben. Erst im späteren Mittelalter wurden vermehrt Stimmen laut, die die Gütergemeinschaft zum Leitbild für die gesamte Christenheit erhoben und mitunter seine Verwirklichung außerhalb der Klostermauern betrieben.Christian Hoffarth ergründet die Ursachen dieser wirkmächtigen Neubewertung des biblischen Ideals auf Basis exegetischer Texte des Spätmittelalters. Vom franziskanischen Anspruch auf völlige Besitzlosigkeit bis zu John Wyclifs Ruf nach Enteignung des gesamten Klerus entfaltet die Studie ein breites Panorama mittelalterlicher Vorstellungen von der heilsgeschichtlichen, sozialtheoretischen, rechtlichen und politischen Bedeutung der Urkirche sowie ihres utopischen Potentials.
Rezensionen
"Hoffarth hat eine kluge und stringente ideengeschichtliche Rekonstruktion vorgelegt. […] das Buch [ist] eine grundlegende Untersuchung von bleibendem Wert."
Wolf-Friedrich Schäufele, Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 36 (2017)
Medioevo Latino XL, 2019
Hans-Jürgen Derda, H-Soz-Kult, 17.01.2018
Ocker, Archiv für Reformationsgeschichte Literaturbericht 46/47, 2017/18
Armin Bergmann, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Band 74-1(2018)
2016.
309 S.
Kartoniert
Franz Steiner Verlag
Über den Autor
Autoren
Christian Hoffarth
- Devotio malefica (Band 15)
- Cursing for Justice (Band 14)
- Zwischen zwei Welten (Band 13)
- Colloquia Attica II (Band 12)
- Die "Chronica de beato Brunone primo Cartusiensium" Heinrich Arnoldis von Alfeld (Band 11)
- Der ethnographische Topos in der Alten Geschichte (Band 10)
- Klassik und Klassizismen in römischer Kaiserzeit und italienischer Renaissance (Band 9)
- Streit um Vergil (Band 8)
- Gladiatur und Militär im römischen Germanien (Band 7)
- Epigraphische Notizen (Band 6)
- Homer im kulturellen Gedächtnis (Band 5)
- Colloquia Attica (Band 4)
- Properzens Vertumnus-Elegie (4,2) und das Dichtungsprogramm des vierten Buches (Band 3)
- Pouvoirs et territoires en Aquitaine du VIIe au Xe siècle (Band 2)
- Urkirche als Utopie (Band 1)